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Die Entwicklung der Seelenbande

Wie die Folklore von „Seelenblumen“ durch die Champions zum Leben erwacht.

/dev:AutorRIOT CASHMIIR
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Anmerkung der Redaktion: Willkommen zur zweiten Ausgabe unserer vierteiligen Serie über „Seelenblumen“. Sieh dir den ersten Beitrag, „Die Entstehung von 'Seelenblumen'“, an, um herauszufinden, wie das Team für Thematik-Entwicklung die Welt erschaffen hat. Und vergiss nicht, an den nächsten beiden Dienstag wieder vorbeizuschauen, um herauszufinden, wie wir „Der Pfad, eine ionische Sage“ und „Brüder der blutbefleckten Klinge“ sowie das Sounddesign von „Seelenblumen“ entwickelt haben.

Wir haben es endlich geschafft. Wir sind komplett auf den Anime-Stil umgestiegen. Und jetzt kannst du mit Champions, die du bereits kennen und lieben gelernt hast, ausgehen tiefe emotionale Bande knüpfen.

„Lol, was soll das, Riot? Was macht ihr? Warum? Aufhören. Bitte hört auf.“

Nein. Wir werden nicht aufhören. Und das ist der Grund dafür: Als das Team für Thematik-Entwicklung mit der Arbeit an „Seelenblumen“ begann, wurde den Riotern bewusst, dass sie etwas Besonderem auf der Spur waren – einer einzigartigen und feinen Mischung aus League und Anime – und wollten ihm gerecht werden.

Und als der leitende Produzent von „Seelenblumen“, Ryan „Reav3“ Mireles, die Welt sah, die das Team erstellte, wusste er genau, was noch fehlte: ein Bildroman.


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Wir sind jetzt eine Anime-Firma

Reav3 sagt: „Als wir mit der Arbeit an „Seelenblumen“ begannen, wollten wir eigentlich ein Erzrivalen-Event entwickeln. Und da es die Kanmei und die Akana gibt, dachten wir, dass das wirklich gut funktionieren würde. Doch als ich mit dem Autorenteam sprach, wurde mir klar, dass das nicht der Fall war. Die Welt der Geister ist nicht schwarz oder weiß – sie ist grau. Doch dann schlug jemand vor, stärker auf den Anime-Teil der Thematik einzugehen. Und da viele von uns große Anime-Fans, ergab das durchaus Sinn.“

Die Tatsache, dass viele Rioter Animes mögen, lässt sich nicht verbergen. Man könnte einige von uns sogar als Weebs bezeichnen (ich erinnere nur an Sett). Und das war unsere Gelegenheit, uns wirklich mit Anime auseinanderzusetzen. Aber was bedeutet das eigentlich für League?


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Reav3 ist in dieser Nacht nach Hause gegangen und hat genau über diese Frage nachgedacht. Und neben der Entwicklung eines echten Animes kam ihm nur ein Gedanke: die Entwicklung eines Bildromans. Aber wir mussten alles richtig machen. Wir durften weder die Essenz von League aus den Augen verlieren noch die Champions kompromittieren, die den Spielern ans Herz gewachsen sind.

Obwohl Reav3 tausende Stunden lang mit dem Spielen von Bildromanen verbracht hatte, hatte er noch nie einen entwickelt. Und nur weil eine Person eine Idee hat, bedeutet das nicht, dass sie auf magische Weise umgesetzt wird. Man braucht ein Team. Ein Weeb-Dream-Team.


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Was sollen wir mit so viel Anime anfangen?

Der leitende Autor für thematische Entwicklung, Jared „Carnival Knights“ Rosen, erinnert sich: „Ich war nach zwei Wochen im Krankenstand den ersten Tag im Büro, als Reav3 zu mir kam und sagte: ,Ich habe eine Idee, und sie ist schlecht’. Und dann erzählte er mir, dass er einen Bildroman entwickeln will, und ich sagte nur: ,Okay. Legen wir los!’“

Im Gegensatz zu Reav3 hatte Carnival Knights bereits an der Entwicklung von Bildromanen mitgearbeitet. Zweimal, sogar. Also begann er damit, der Idee von Reav3 Leben einzuhauchen, indem er sich die Champions ansah und darüber nachdachte, welche von ihnen für die Seelenbande in Frage kommen würden.


Die Seelenblumen-Champions verkörpern unterschiedliche Mythen der ionischen Kultur. Yone und Yasuo sind Brüder, die sich entzweit haben und sich aussöhnen wollen. Cassiopeia ist die Inkarnation der Versuchung. Teemo verkörpert einen schelmischen Geist (der sicher niemandem Streiche speilen wird – nein! Niemals!). Ahri ist die Hirtin der Seelen. Vayne muss sich ihren inneren Dämonen stellen. Kindred ist der Avatar des Todes. Lillia beschützt die Geister in ihrem Hain. Und Riven muss sich mit ihrem eigenen Tod auseinandersetzen.

Nachdem diese grundlegenden Handlungsstränge ausgearbeitet waren, machte sich Carnival Knights daran, dem Rest des Teams (acht Autoren) Aufgaben zuzuweisen. Einige Autoren waren mit den Champions sehr vertraut, da sie sie für League entwickelt hatten . Die anderen gingen ohne großes Vorwissen, dafür aber mit jeder Menge Ideen an die Sache heran.



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Carnival Knights erklärt: „Ich wollte sichergehen, dass die Autoren mit den Seelenbanden Spaß haben, weshalb ich sie dazu ermutigte, ihre eigenen Ideen umzusetzen und … der Geschichte einfach ihren Lauf zu lassen. Dann begannen der leitende Autor Thomas ,Riot Wilkingham’ Cunningham und ich damit, die Ideen zu überarbeiten, um sicherzustellen, dass sie auch zusammenpassen. Es war eine Menge Arbeit, die gleichzeitig jedoch sehr erfüllend war. Die Autoren sind alle unglaublich talentiert, weshalb es wirklich cool war, ihre Ideen aus erster Hand zu sehen.“

Doch die Champions mussten nicht nur in die Welt von „Seelenblumen“ passen, sondern auch einen Anime-Stil haben.

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Die leitende Konzeptkünstlerin Gem „Lonewingy“ Lim gesteht: „Ich bin der größte Weeb der Gruppe. Und aus diesem Grund war ich auch für das ,Profiwissen’ zuständig. Daher musste ich auch sicherstellen, dass alle Künstler die verschiedenen Anime-Archetypen wie Dandere, Tsundere, Yandere, Kakkoii und Kawaii kennen. Und dann musste ich ihnen dabei helfen, diese Emotionen richtig einzufangen. Wir durften nicht nur einen Anime entwickeln. Es musste ein qualitativ hochwertiger Anime sein!“

Nichts repräsentiert einen qualitativ hochwertigen Anime besser als vollwertige Profilbilder, aber um diese Profilbilder für jeden Champion entwickeln zu können, mussten die Künstler noch vor der Fertigstellung der Geschichten mit der Arbeit beginnen. Aus diesem Grund begannen sie damit … restaurantartige Bestellungen entgegenzunehmen. „Wie viele Teile von Vayne brauchst du? Oh, du brauchst den errötenden Teemo nicht mehr? Okay, ich kann dir im Gegenzug einen glücklichen Teemo anbieten.“

Der leitende Konzeptkünstler Paul „Riot Zeronis“ Kwon sagt: „In der Kunst gibt es die Ansicht, Dinge ,fertigzuzeichnen’. Wenn ein Objekt also von etwas Anderem verdeckt wird, soll man es trotzdem fertigzeichnen. Dadurch können wir sicherstellen, dass wir auch dann die richtigen Proportionen und Winkel haben, wenn wir das Objekt zurechtschneiden müssen. So fiel es uns beispielsweise schwer, Thresh ein einige Szenen zu integrieren. Und wenn wir ihn nur von der Hüfte aufwärts gezeichnet hätten, hätte uns das wirklich stark eingeschränkt. Doch da wir seinen gesamten Körper gezeichnet hatten, konnten wir ihn beliebig zurechtschneiden.“

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Aber eine gute Geschichte und ein qualitativ hochwertiges Anime-Design allein ergeben noch keinen Bildroman, geschweige denn einen guten Bildroman. Und sie ergeben schon gar keinen Bildroman, der League würdig ist.

Nicht nur Weeb-Zeugs, sondern League-Zeugs

Reav3 erklärt: „Als wir uns dazu entschieden, die Seelenbande und ,Seelenblumen’ selbst im Anime-Stil zu entwickeln, wollten wir nicht einfach nur einen Anime-Abklatsch erstellen. Wir wollten eine Liebeserklärung an das Anime-Genre im League-Stil entwickeln. Ja, wir haben uns bei der Entwicklung der Designs voll und ganz auf den Anime-Stil eingelassen, aber sie mussten sich auch nach League anfühlen. Und sie mussten zu League passen.“

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Das Team wollte, dass die Seelenbande nahtlos mit League verknüpft sind. Normalerweise entwickeln wir dazu Missionen, die man von den Champions erhält. Dann können die Spieler ein Spiel starten und X Kills erzielen oder mit einem der Champions spielen. Aber das ist irgendwie … langweilig. Die Standardquests haben es nicht nur nicht geschafft, eine einzigartige Erfahrung zu bieten, sondern hatten auch nichts bildromanartiges an sich. Aus diesem Grund schlug die Spieldesignerin Zara „Riot Gearhook“ Berry auch eine andere Herangehensweise vor.


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Riot Gearhook erklärt: „Das gesamte Team arbeitete an einem wunderschönen Bildroman und ich wollte, dass das tatsächliche Gameplay-System dem gerecht wird. Anfangs dachten wir darüber nach, die Spieler ihre Lieblingschampions auswählen zu lassen, um die Geschichte mit ihnen zu erleben. Aber das wäre der Arbeit von Carnival Knights und den Autoren nicht gerecht geworden. Ihre Geschichten hatten sehr viel Gefühl, und ich wollte ein System entwickeln, das es den Spielern ermöglicht, sie alle zu erleben.“

Riot Gearhook entschied sich schließlich für ein Rufsystem, das die Spieler dafür belohnt …. League zu spielen. Melde dich für ein paar Spiele an, vernichte ein paar Noobs und verdiene dir die Zuneigung der Champions. Thresh mag hohe Massenkontroll-Wertungen, Vayne lebt für Kills und Yasuo steht darauf, mehrere Kills in Folge zu erzielen (leider gibt es keine Belohnung für das Erreichen der 0/10-Stärkespitze).

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Reav3 sagt: „Ich bin mit dem Endergebnis wirklich sehr zufrieden. Aber das allein bedeutet nicht, dass wir erfolgreich waren. Wir entwickeln schließlich nichts nur für uns. Wir haben eine völlig neue Möglichkeit gefunden, mit den Champions und ihren Geschichten zu interagieren. Und wenn diese Möglichkeit bei den Spielern gut ankommt, dann stehen uns in Zukunft viele neue Türen offen.“

Carnival Knights fügt hinzu: „Wir haben unsere Geschichten noch nie durch Gameplay-Ziele vorangetrieben. Und es würde mich sehr freuen, in Zukunft häufiger auf diese Möglichkeit zurückgreifen zu können. Aber das hängt davon ab, ob den Spielern dieser Ansatz gefällt oder nicht.“

Zum Schluss möchten wir dich noch bitten, alle Champions abzuknutschen zu deinen Freunden zu machen.

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